Am Anfang war da Skepsis. Dann erbitterter Widerstand: Nein, ich lass mir mein Schnitzel nicht schlechtreden. Nein, ich will nicht verzichten. Und nein, ich will mich auch nicht schlecht fühlen müssen, nur weil ich mache, was alle machen und was wir alle immer schon so gemacht haben. Tiere essen nämlich.

Ich kann heute gar nicht mehr sagen, wie lange meine damalige Gefährtin mich bearbeitet hat, zunächst hochgradig konfrontativ, später eher mit der Nadelstich-Methode, bis ich aufgehört habe Fleisch zu essen. Aber ich erinnere mich noch genau daran, dass es Anfang Dezember war. Von einem Tag auf den anderen.

Kein einziger „Rückfall“. Niemals. In all den Jahren habe ich oft Lust auf Fleisch oder Fisch verspürt, mich reizt der Geruch mancher Speisen noch heute. Aber für mich war das Kapitel einfach damals beendet. Der Schalter ist umgefallen, die Entscheidung getroffen worden. Ich esse keine Tiere. Und zwar aus einem ethischen Prinzip heraus.

Systematische Tierqual beenden

Es stört mich nicht, wenn Menschen Fleisch essen. Aber es stört mich, wenn sie sich nicht mit seiner Herkunft und Entstehungsgeschichte beschäftigen. Denn sie konsumieren ein Lebewesen. Und ich finde der pure Anstand verlangt es, dass man die Demut aufbringt sich zumindest zu versichern, dass das Tier nicht systematisch gequält und misshandelt wurde.

Die allermeisten Tiere werden systematisch gequält und misshandelt. Egal ob Schweine oder Hühner, ob Gänse oder Rinder. Machen wir uns da bitte nichts vor. Und es hängt tatsächlich ausschließlich von uns ab, ob sie weiter gequält werden oder nicht. Wir können es ändern. Über unseren eigenen individuellen Konsum, und über unser kollektives Engagement.

Es liegt mir fern irgendwen zu bewerten oder gar zu beurteilen. Aber ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, zumindest bis Ende 2022, mit dem Tierschutzvolksbegehren das Bewusstsein für Zusammenhänge und Auswirkungen zu schärfen. Ich will zum Nachdenken anregen. Ich möchte die Selbstbestimmtheit fördern. Darum geht’s letztlich. Selbstbestimmtheit, die fehlt.

Denn was derzeit auf den Tellern landet, kommt anonym daher. Es ist der pure Betrug. Tierische Lebensmittel kommen in irren Mengen aus dem Ausland, hergestellt unter Bedingungen, die so schrecklich sind, dass sie hinter Betonmauern stattfinden. Ohne Tageslicht, ohne Zeugen, ohne Dokumentation. Weil es einfach schrecklich ist, was den Tieren angetan wird.

Tierschutz ist Menschenpflicht

Wenn Ihr weniger Fleisch esst, dann ist das gut für Eure Gesundheit, gut für die Umwelt und gut für das Klima. Aber wenn es auch gut für die Tiere sein soll, dann müssen es regionale und biologische Lebensmittel sein. Ja, es macht einen Unterschied, ob sie auf Betonspalten oder Heu leben. Ob sie betäubungslos kastriert werden oder nicht. Und so weiter.

Jeder und jede hat ein eigenes Tempo. Und ich bin davon überzeugt, dass so oder so, die Welt der Zukunft eine sein wird, in welcher der Konsum tierischer Lebensmittel eine deutlich geringere Rolle spielen wird. Es ist eigentlich gar nicht anders möglich, rein ökologisch. Aber auf dem Weg dorthin müssen wir hier und jetzt versuchen schrittweise das Elend der Tiere zu minimieren.

Das ist für mich auch keine Frage der persönlichen Neigung, sondern der Menschenpflicht. Wir haben die Pflicht unsere Mitgeschöpfe zu schützen. Und das Mindeste, was wir hier und jetzt diesbezüglich zu tun haben, ist ihre systematische Misshandlung zu verhindern. Ein Schritt nach dem anderen. Aber auf jeden Fall vorwärts. Immer vorwärts. Wir sind es ihnen schuldig!


Wer das Tierschutzvolksbegehren unterstützen möchte, kann das am besten durch das aktuelle Crowdfunding.

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