Das Futter stammt aus dem Regenwald, gemästet und geschlachtet werden die Schweine in Österreich, gegessen wird das gefrorene Schnitzel dann in China. Zigtausende Kilometer liegen zwischen dem Anfang und dem Ende dieses Kreislaufs der Zerstörung, der von der neuen Gier nach Billigfleisch angeheizt wird. Und Österreich, das kleine Land im Herzen Europas, spielt eifrig mit. Dabei wollten wir eigentlich ein Feinkostladen sein, oder?

Wir könnten unseren eigenen Bedarf an Fleisch längst selbst decken. Dazu bräuchten wir weder die gigantischen Tierfabriken im Osten Deutschlands noch das genmanipulierte Soja aus dem brandgerodeten Regenwald. Alles, was wir brauchen, um unsere Bevölkerung nachhaltig mit guten Lebensmitteln zu versorgen, haben wir in Österreich oder in Europa. Und was wir nicht haben, das sollten wir möglichst fair und behutsam beschaffen.

Der Fleisch-Boom in China jedoch führt zu einer absolut gegenteiligen Entwicklung. Immer mehr Billigfleisch wird bei uns produziert und dann um die halbe Welt verschifft. Zurück bleiben Unmengen an Gülle und die Schäden für die Natur. Denn die einmalige Artenvielfalt, die für den Anbau von Soja in Brasilien zerstört wird, auch die Böden und Gewässer bei uns, die durch die Herstellung belastend werden geht, sind nicht in Geld aufzuwiegen.

Der Preis für den Profit in China ist zu hoch

Österreich ist bekannt für hochqualitative Lebensmittel – Tonnen an gefrorenen und verpackten Schweinsschnitzel gehören da eher nicht dazu. Das ist kein grundsätzliches Plädoyer gegen Fleischkonsum, schon gar nicht gegen den bewussten Verzehr von tier- und klimafreundlichen erzeugten Produkten im Inland. Sondern vielmehr ein Appell an die Vernunft, sich nicht den Verlockungen des schnellen Geldes hinzugeben.

Natürlich ist es eine große Chance für österreichische Betriebe den chinesischen Hunger zu stillen. Es ist nachvollziehbar, dass man versucht am Weltmarkt zu reüssieren. Aber der Preis ist zu hoch. Der Preis, den unsere Kinder und Enkelkinder noch zahlen müssen, wenn wir unsere Wirtschaft auf den Fleischhunger der Welt ausrichten. Ganz abgesehen davon, das sollte uns die Coronakrise gezeigt haben, ist es kein sicheres Modell.

In der jetzigen Zeit sollten wir versuchen die regionalen Kreisläufe zu stärken, die Ernährungssouveränität auszubauen, die tier- und klimafreundliche Landwirtschaft zu forcieren. Es ist das falsche Signal dem Ruf nach Billigfleisch aus China zu folgen. Setzen wir auf Qualität, nicht auf Masse. Und setzen wir auf den österreichischen und europäischen Markt, wo wir mit nachhaltig erzeugten Lebensmitteln einen doppelten Mehrwert erzeugen.


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